Bernd Meyenburg, Jahrgang 1949, verstarb am 4. November 2025. Er war ein wegweisender Kinder- und Jugendpsychiater und Psychotherapeut, dessen Lebenswerk eng mit der Sensibilisierung und Verbesserung der Versorgung geschlechtsinkongruenter Kinder und Jugendlicher verbunden ist.
Bernd Meyenburg promovierte 1973 am Hamburger Institut für Sexualforschung und machte seine Facharztausbildung am St. Luke’s Roosevelt Hospital Center in New York. Ab 1989 baute er die für die trans*affirmative Therapie wegweisende Spezialsprechstunde für geschlechtsinkongruente Kinder und Jugendliche in Frankfurt auf. Er war Hauptautor der ersten drei bundesweiten Behandlungsleitlinien für geschlechtsinkongruente Kinder und Jugendliche und Verfasser unzähliger Artikel; sein Fachbuch Geschlechtsdysphorie im Kindes- und Jugendalter bleibt eine wichtige Referenz für Fachleute und Interessierte. Insgesamt arbeitete er über 40 Jahre in dem Feld Geschlechtsinkongruenz.
Was wir aber besonders an ihm schätzten und vermissen werden und was ihn als bemerkenswerten Menschen auszeichnete, war seine unprätentiöse Art: freundlich, zugewandt und stets bereit, gemeinsam mit den Kindern, Jugendlichen und ihren Familien dazuzulernen. Das eigene Wissen korrigierte er offen und ohne Überheblichkeit, immer mit dem Ziel, Belange und Rechte von trans* und nichtbinären Menschen zu vertreten und zu stärken. Seine Stimme wurde sowohl in Fachkreisen als auch in der Community als unverzichtbar empfunden; er hinterlässt eine Lücke, die schwer zu füllen sein wird. Die Arbeiten von Dr. Meyenburg bleiben aktuell und prägen weiterhin Fachkräfte und professionell ausgerichtete sowie informierte Laienarbeit.
Die Community wird seine Wärme, seinen Mut zur offenen Debatte und seinen Einsatz für die Rechte jenseits binärer Kategorien vermissen.
Unsere Gedanken sind bei Familie, Freund*innen und Kolleg*innen. Sein Vermächtnis wird uns weiterhin Orientierung geben und viele weitere Menschen dazu inspirieren, empathisch und mutig für eine bessere Versorgung und Anerkennung von trans*-, inter*geschlechtlichen, nichtbinären und agender (tina*) Kindern und Jugendlichen einzutreten.




