Geschlechter und Christentum

Vielfalt der Geschlechter & Christentum

Oft fragen wir uns: Warum passiert mir dieses? Warum hat Gott dieses zugelassen?

Wir können Gottes Handeln eher verstehen, wenn wir erkennen, dass Gott alles aus Liebe tut. Gott ist Liebe.

Alles was er macht, macht er aus Liebe.

Alles, was er zulässt, lässt er aus Liebe zu.

Immer wieder können wir Ausgrenzungen durch andere Christen oder Kirchen erleben. Ausgrenzungen geschehen häufig, wenn ein Mensch irgendwie anders ist, als die gesellschaftliche Norm. Aber alle Menschen sind von Gott geschaffen, in all ihrer Vielfalt.

Das Opfer – Christ am Kreuz – gilt für alle Menschen. Christen eint die Gewissheit, dass Christus Opfer alle Schuld tilgt. Das Abendmahl erinnert an das Opfer Christi und ist der Neue Bund Gottes mit allen Menschen. Im tiefen Glauben an Gottes Liebe und Gnade, die sie selber erfahren durfte; mit kirchlicher Erfahrung in Seelsorge und pastoraler Leitung einer Gemeinde, in guter Kenntnis der Bibel und der heutigen Aufgabe im Leitungsteam der Berliner Gemeinde Queer Christ, einer christliche ökumenische Gemeinde für alle, die anders sind.

Offenbarung 22,17.

Komm! Wer durstig ist, der soll kommen.

JEDEM, der es haben möchte,

wird Gott das Wasser des Lebens schenken

Der katholische Moraltheologe Prof. Mieth aus Tübingen hat sinngemäß auf die Frage nach Geschlecht geantwortet:

“Es gibt nicht nur männlich und weiblich,

es gibt viele verschiedene Geschlechter.

Wir sind bisher jedoch nicht bereit, dies zu akzeptieren.“

Unter Vielfalt der Geschlechter werden Begriffe genannt, wie z.B.: alles zwischen weiblich und männlich, Homo-,A-, Bi-, Hetero-, Intersexualität, Intergeschlechtlichkeit Transidentität, Transsexualität, Transgender nicht-binär.

Ob geschlechtliche Identität oder sexuelle Orientierung, in beiden Fällen deuten Forschungsergebnisse der Berliner Humboldt- und nun auch der Londoner Universität auf die pränatale (vorgeburtliche) Prägung hin. Beide Begriffe sind Teil der menschlichen Vielfalt und im Weiteren unter dem gemeinsamen Begriff Identität genannt. Die Entwicklung menschlichen Lebens ist Teil der Schöpfung Gottes.

Gott schuf den Menschen nach Seinem Bild männlich und weiblich.

Mose Kapitel 1:
*26 Und Gott sprach: Lasset uns Menschen (H. Adam, d.i. von der Erde; adama = Erdboden) machen in unserem Bilde, nach unserem Gleichnis; und sie sollen herrschen über die Fische des Meeres und über das Gevögel des Himmels und über das Vieh und über die ganze Erde und über alles Gewürm, (Eig. sich Regendes) das sich auf der Erde regt!
*27 Und Gott schuf den Menschen in seinem Bilde, im Bilde Gottes schuf er ihn; Mann und Weib (wörtlich: männlich und weiblich) schuf er sie.

Gott ist so vielfältig, dass Er in der Bibel mit vielen Namen genannt wird. Jeder Name Gottes beschreibt eine Facette Seiner Persönlichkeit. Gott ist sicherlich mehr als nur männlich oder nur weiblich, Er ist mindestens beides. Weiblich und männlich sind jeweils weite Bereiche, die sich zudem noch überschneiden, und sie haben eine gemeinsame Schnittmenge. Jeder einzelne Mensch hat seinen Platz dort irgendwo in diesem weiten Bereich. So ist auch dieses zu verstehen:“ Es gibt nicht nur männlich und weiblich, es gibt viele verschiedene Geschlechter.“

Einige Menschen verunsichert diese Vorstellung, deshalb diese Feststellung:

„Wir sind bisher jedoch nicht bereit dies zu akzeptieren.“  Aus dieser Begrenztheit heraus wurden die Schubladen „Mann“ und „Frau“ geschaffen.

Gott ist aber ein Gott der vielfältigen Schöpfung. So ist eine naturbelassene Bergwiese mit einer Vielfalt an Wildblumen Ausdruck Seiner wunderbaren Schöpfung. Während der „englische Rasen“ wohl eher der menschlichen Begrenztheit entspricht. In Gottes Schöpfung ist in Fauna und Flora ein faszinierender Variantenreichtum zu beobachten, wie auch im menschlichen Leben. Gemeinsam mit der Schöpfung schuf Gott auch alle Gesetze und ist damit ebenso der Urheber der menschlichen Vielfalt.

Jakobus Kapitel 4:
*12 Gott allein ist beides: Gesetzgeber und Richter.

Er schuf die Erbgesetzen in der Weise, dass sie eine grosse Vielfalt des Menschen zulassen. Es können viele verschiedene Geschlechter des Menschen wahrgenommen werden, so wie es tatsächlich in anderen Kulturen heute noch der Fall ist. Gottes Schöpfung ist vielfältiger, als es menschliche Vorstellungskraft zulässt. Jeder Mensch ist einzigartig und unverwechselbar, und so auch in den „Büchern“ Gottes eingetragen.

Offenbarung Kapitel 20:
*12 Und ich sah alle Toten vor dem Thron Gottes stehen: die Mächtigen und die Namenlosen. Nun wurden Bücher geöffnet, auch das Buch des Lebens. Über alle wurde das Urteil gesprochen, und zwar nach ihren Taten, wie sie in den Büchern aufgezeichnet waren.

Die menschliche Vielfalt ist natürlich und keine Sünde. Die Bibel beschreibt Sünde als „dem Willen Gottes entgegengesetzt“ oder „nicht Gott gewollt“.

Die heutige Forschung bringt erstaunliche Einblicke in die vorgeburtliche Entwicklung. So entdeckten die Forscher, dass das heranwachsende menschliche Leben sich in vielen Sequenzen immer wieder für eine weibliche oder männliche Entwicklung entscheiden muss. Die medizinische Forschung kennt inzwischen sieben Merkmale eines Menschen, die entweder weiblich oder männlich geprägt sein können. Diese Merkmale finden sich in körperlichen oder seelischen Bereichen, aber auch in der Struktur der Gene.

Bei der Geburt wird unsere Identität auf Grund äußerer Merkmale bestimmt. Die meisten Menschen nehmen diese Fremdbestimmung als gegeben hin. Sie könnten sich aber von denen, die ihre Identität hinterfragen, gestört fühlen. Deshalb wird die menschliche Vielfalt oft als Bedrohung empfunden, und diese dann als „krank“ ausgegrenzt.

„Umkrempeln der Seele zwecklos“, sagte der Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Sexualwissenschaft zu diesem Versuch. Die Vielfalt ist natürlich keine Krankheit. Aber ihre Ausgrenzung in der Gesellschaft kann Menschen kränken oder auch Ursache für verschiedene Erkrankungen wie z.B. Depressionen und psychosomatischen Störungen sein.

Menschen, die sich nicht im Einklang mit dieser Fremdbestimmung empfinden, verspüren häufig das dringende Bedürfnis ihre wahre Identität zu suchen. Die sozialen, kulturellen und religiösen Regeln einer Gesellschaft können als erschwerend bei dieser Suche einwirken.

Die meisten Menschen versuchen die ihnen zugewiesene und erwarteten Rolle auszufüllen. Dieses Verhalten verstärkt das Zugehörigkeitsgefühl, und das Wir-Gefühl gibt dann Halt.

Die Suche nach der eigenen Identität steht im Einklang mit der Heiligen Schrift!

Gott spricht von sich selber: Ich bin, der ich bin!

Mose Kapitel 3:

*14 Da sprach Gott zu Mose: „Ich bin, der ich bin“; oder auch „Ich werde sein, der ich sein werde.“

Jesus Christus sagt sehr häufig: Ich bin, …  Gott ist der Urheber jeder Identität.

Besonders in der Zeit der Pubertät stellen sich viele Teens die Frage: „Wer bin ich?“ Die Suche nach Identität ist ein ganz natürliches Verhalten. Jeder Mensch hat das Recht auf unverwechselbarer Identität, sowie der Suche nach der ihm eingeschaffenen Identität!

Alle Zitate aus dem Neuen Testament sind der zeitgemäßen Bibelübersetzung „Hoffnung für alle“ entnommen.

Autor*in: Patricia Metzer (2003), langjährige 1. Vorsitzende der dgti e.V.

Teilen auf:

Weitere interessante Artikel

Einladung zum 10. Qualitätszirkel Queere Bildung Internalisierte Trans*feindlichkeit

X. Wenn Ablehnung im Inneren wohnt – ein Input zu internalisierter Trans*feindlichkeit.

Einladung zum 10. Qualitätszirkel Queere Bildung am 30.09.2025 Das Thema dieses QZ wird sein: Wenn Ablehnung im Inneren wohnt – ein Input zu internalisierter Trans*feindlichkeit. Als Gäst*in dürfen wir Hélio Scherer, Mitarbeiter*in der Aidshilfe Gießen begrüßen. Hélio wird uns Einblicke in das Thema internalisierte Trans*feindlichkeit geben und Ideen entwickeln, wie wir

Weiterlesen »
Geschlechtliche Vielfalt in der Schule aktiv Fördern am 3. November 2025 Schrift oben links im Hintergrund eine Grafik einer grünen Wiese mit Pflanzen die aus dem Boden sprießen.

Geschlechtliche Vielfalt in der Schule aktiv gestalten

Ein Online Seminar zum Thema: Geschlechtliche Vielfalt in der Schule aktiv gestalten und zum Umgang mit tin*-Kindern und -Jugendlichen (tin*: trans*, inter, nonbinär) für Lehrkräfte und Schulsozialarbeiter*innen aller Schulformen. Schule muss ein Ort sein, an dem sich alle wohl fühlen können. Dies ist Grundlage für eine gesunde Persönlichkeitsentwicklung und der

Weiterlesen »
Pressemitteilung: Bundesrat beschließt Ergänzung von Art3GG um sexuelle Identität

SEGM-Konferenz: Kritik an Auftritt von Dr. Klaus Reinhardt bei transfeindlichem Netzwerk in Berlin

Am vergangenen Wochenende fand in Berlin ein Vernetzungstreffen der international agierenden Organisation SEGM (Society for Evidence-based Gender Medicine) statt. SEGM ist bekannt für ihre pseudowissenschaftliche Argumentation gegen geschlechtsaffirmative Gesundheitsversorgung und ihre Nähe zu transfeindlichen sowie ideologisch geprägten Gruppierungen. Besonders besorgniserregend ist der Auftritt von Dr. Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer, als Eröffnungsredner der Veranstaltung

Weiterlesen »
Illustration des dgti-Maskottchen (einer Figur mit Blumenblättern als Körper), die über digitale Psychotherapie nachdenkt. In Sprechblasen erscheinen Symbole für Online-Therapie am Laptop und persönliche Gespräche. Die Grafik visualisiert Chancen und Herausforderungen von digitaler Psychotherapie für trans*, inter* und nicht-binäre Menschen.

Digitale Psychotherapie: Eine Chance oder ein Risiko für trans*, inter* und nicht-binäre Menschen?

Die psychische Gesundheitsversorgung in Deutschland steht vor enormen Herausforderungen. Lange Wartelisten und hohe Hürden machen den Zugang zu Therapieplätzen für viele Menschen schwierig. Besonders betroffen sind marginalisierte Gruppen wie trans*, inter* und nicht-binäre (TIN*) Personen. In diese Lücke stoßen digitale Gesundheitsangebote und KI-Anwendungen, die schnelle und unkomplizierte Hilfe versprechen. Doch

Weiterlesen »
Logo der dgti e.V.

Spenden Sie für unsere Arbeit