Trauer um Henri Vogel – Wir trauern um einen Freund
Wie in den vergangenen Tagen bekannt wurde, verstarb der Berliner trans*Aktivist Henri Vogel bereits am 1.3.2024 bei einem tragischen Unfall in Südafrika. Wir trauern um einen Freund der dgti.
Henri Vogel ist tot. Ich war fassungslos, war dies doch eine Nachricht, die ich kaum glauben konnte. Vor wenigen Wochen feierten wir noch die Premiere seiner Dokumentation „Privileg“ im Berliner Kino Zoopalast, tauschten uns aus und wollten uns nach seiner Rückkehr aus Südafrika treffen. Henri war dort auf Forschungsreise hinsichtlich seiner Arbeit als Religions- und Kulturwissenschaftler. Sein Themen waren Gender, Schöpfungsgeschichten und Nationale Identität.
Bei den Dialogperspektiven, einer europäischen Plattform zur Entwicklung und Etablierung neuer und innovativer Formen des interreligiös-weltanschaulichen Dialogs, setzte Henri sich im Rahmen seiner Aufgaben ein. Ihm war es wichtig, dass man miteinander spricht. Er war überzeugt davon, dass sich durch Dialog und Empathie Brücken bauen lassen.
In seinem Aktivismus war Henri nicht leise, aber auch nicht laut. Er sagte dann was, wenn es nötig war, aber wenn, dann hatte es immer Gewicht. In die erste Reihe wollte er jedoch nie. So überließ er die Lobbyarbeit den Verbänden und war immer froh über Updates, wenn sich was bewegte. Als überzeugter Sozialdemokrat verließ er sogar seine Partei, weil er manche Tendenzen nicht mehr aushalten wollte, blieb ihr jedoch verbunden. So waren wir erst im Dezember gemeinsam bei einer SPD-Veranstaltung zum Selbstbestimmungsgesetz. Er mahnte und war doch hoffnungsvoll, was die Zukunft unserer Community betrifft.
Nora Eckert beschreibt Henri sehr gut in ihrem persönlichen Nachruf bei queer.de. Er war ein Menschenfreund und zugleich Pessimist, denn ihm war das Misstrauen gegen uns stets ein Ärgernis. Auch deshalb erarbeiteten wir gemeinsam mit anderen Akteur*innen der queeren Community eine Broschüre für geschlechtliche Vielfalt und wertschätzenden Dialog für die lesbische* Community.
Die wunderschön und sensibel gedrehte Dokumentation „Privileg“ wird nun Henris Vermächtnis. Sie zeigt Henris und auch Johannes (Henris Mann) Weg durch die Transition. Er wird mir und der ganzen Community, aber insbesondere seinem Mann Johannes, für immer fehlen.