Gemeinsame Presseerklärung
dgti und PROUT AT WORK fördern geschlechtliche Vielfalt in Unternehmen
Die Deutsche Gesellschaft für Trans*– und Inter*geschlechtlichkeit e.V. (dgti) und die gemeinnützige Stiftung PROUT AT WORK luden am 26. November zu einer ganztägigen Veranstaltung zum Thema „Trans* am Arbeitsplatz“. Dabei wurde unter anderem die Studie „TIN*klusiv im Office?!“ vorgestellt, die Zahlen zu geschlechtlicher Vielfalt am Arbeitsplatz liefert.
Frankfurt am Main, den 26. November 2024 – Die Deutsche Gesellschaft für Trans*- und Inter*geschlechtlichkeit e.V. (dgti) setzt sich seit 1998 für die Belange von trans* Personen in der Gesellschaft und am Arbeitsplatz ein. Ebenso engagiert sich die gemeinnützige Stiftung PROUT AT WORK seit nun zehn Jahren für queere Vielfalt und Chancengleichheit im Arbeitsumfeld. Damit verfolgen dgti und PROUT AT WORK ein Ziel – nämlich die Rechte von trans* Personen in allen Bereichen der Gesellschaft zu stärken.
Trans* Menschen sind besonders von Diskriminierung und Hassrede betroffen – auch am Arbeitsplatz. Laut der Studie „Out im Office?!“ haben 87% der trans* Befragten in mindestens einer Form Diskriminierung am Arbeitsplatz erlebt.
Um die geschlechtliche Vielfalt am Arbeitsplatz zu fördern, organisierten dgti und PROUT AT WORK gemeinsam – mit Unterstützung der Management- und Technologieberatung Campana & Schott, der Commerzbank, der Bank KfW, der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers GmbH sowie des Amts für multikulturelle Angelegenheiten (AmkA) – am 26. November 2024 eine ganztägige Konferenz in Frankfurt am Main zum Thema „Trans* am Arbeitsplatz“, die sich in erster Linie an Mitarbeitende und Führungskräfte im Personalmanagement/Recruiting sowie an Diversity-/Gleichstellungsbeauftragte richtete.
„Wir danken PROUT AT WORK und der dgti für die Organisation dieser wichtigen Veranstaltung und sind stolz darauf, Gastgeber des Events ‚Trans* am Arbeitsplatz – Geschlechtliche Vielfalt im Unternehmen‚ gewesen zu sein. Es war eine großartige Plattform, um Best Practices zu teilen und voneinander zu lernen. Für mich ist der gemeinsame Dialog besonders elementar angesichts einer zunehmend anti-liberalen Haltung in der Gesellschaft. Gerade hier und jetzt ist unternehmerische Verantwortung entscheidend, um den Arbeitsplatz zu einem sicheren Ort für alle zu machen“, so Dr. Christophe Campana, Gründer von Campana & Schott.
Auch Alexander von Steinbüchel, Partner und Head of Customer Relations bei Campana & Schott, zeigt sich begeistert von der Veranstaltung: „Bei Campana & Schott sind wir überzeugt, dass Vielfalt in all ihren Formen – sei es Geschlecht, Herkunft, Alter oder sexuelle Orientierung – unser Unternehmen zu einem besseren Ort und erfolgreicher macht. Ein respektvoller Umgang und gegenseitiges aufeinander Achten sind zentrale Bestandteile unserer Kultur. Unser Anliegen ist es, dass sich bei Campana & Schott alle Menschen aufgehoben, wohl und sicher fühlen können und jede Person so sein kann, wie sie möchte.“
Neue Studie zur Situation von trans* Menschen am Arbeitsplatz
Im Auftrag der dgti führten Dipl.-Psych. Prof. Dr. Dominic Frohn, Leitung Institut für Diversity- und Antidiskriminierungsforschung, und M. Sc. Nain Heiligers, die Studie „TIN*klusiv im Office?!“ durch und stellten die Ergebnisse mit Auswertungen zu Trans* am Arbeitsplatz auf der Veranstaltung vor. Demnach ist über die Hälfte der tin* Beschäftigten verschlossen gegenüber Kollegen_innen, Führungskräften und Mitarbeitenden. Lediglich 12,6% der tin* Befragten hat keine Diskriminierung erlebt, über ein Drittel erlebt ein sehr hohes bis äußert hohes Ausmaß an Diskriminierung. Tin*spezifische Diskriminierung erleben ca. zwei Drittel der Befragten.
Zudem stellte Lena Balk ihr Dissertationsprojekt mit dem Titel »Eine empirische Analyse erfolgreicher Strategien zur langfristigen Integration von transgeschlechtlichen, transsexuellen, transidenten, transgender und nicht-binären Menschen am Arbeitsplatz« vor: Eine transgeschlechtliche Person wird von Vorgesetzten und Kolleg*innen ermutigt, die »wahre Identität« am Arbeitsplatz offen zu zeigen, um ein inklusives Umfeld zu fördern. Wenn die betreffende Person jedoch ihre Transgeschlechtlichkeit bzw. Nicht-Binarität offen zeigt, erlebt sie möglicherweise Diskriminierung oder wird in berufliche Aktivitäten nicht einbezogen. Diese widersprüchlichen Signale können zu Verwirrung und Stress führen, da keine klare Richtung ohne negative Folgen möglich scheint. Eine Lösungsmöglichkeit ist die Einbeziehung von transgeschlechtlichen/nicht-binären Mitarbeitenden bei der Entwicklung von Transitionsleitfäden und der Kommunikationsstrategie.
Darüber hinaus präsentierten diverse Unternehmen Best Practices zur Akzeptanz geschlechtlicher Vielfalt. Darüber hinaus wurden den Teilnehmenden drei Workshops zu folgenden Themen geboten: Transition im Unternehmen und Selbstbestimmungsgesetz, Unternehmen als Safer Space – sichere Räume in Hinblick auf die politische Entwicklung schaffen und erhalten sowie Nicht-Binarität und inklusive Sprache. TV-Moderator*in Janboris Rätz führte durch die Veranstaltung.
„In der Realität stehen viele Unternehmen noch am Anfang, Diversität willkommen zu heißen. Wir konnten bei unserer Tagung jedoch sichtlich einen Beitrag dazu leisten, dass die teilnehmenden Unternehmen das Thema geschlechtliche Vielfalt aufnehmen“, so Petra Weitzel, 1.Vorsitzende Deutsche Gesellschaft für Trans*- und Inter*geschlechtlichkeit e.V. (dgti).
Auch Jo Labecka, Customer Relationship Manager bei PROUT AT WORK, freut sich über das rege Interesse an der Veranstaltung: „Geschlechtliche Vielfalt ist eine Bereicherung für Unternehmen. Indem wir trans* Personen aktiv am Arbeitsplatz unterstützen, schaffen wir Räume, in denen Kreativität und Innovation aufblühen können. Wenn die Mitarbeitenden ihr volles Potenzial auf der Arbeit aufbringen können, profitieren wir alle davon.“
Bildmaterial von der Veranstaltung können sich Interessierte hier herunterladen (Copyright Fotos: PROUT AT WORK).
Über dgti
Der Verein dgti (Deutsche Gesellschaft für Trans*- und Inter*geschlechtlichkeit e.V.) ist vor über 25 Jahren aus der Selbsthilfe entstanden und hat das Ziel, die Akzeptanz von trans*-, inter*geschlechtlichen, nicht-binären und agender Menschen (TINA*) innerhalb der Gesellschaft auf allen Ebenen zu fördern. Dies findet in erster Linie in Form von Peer-to-Peer-Beratung statt. Zudem bietet die dgti Fortbildungen für Fachpersonal im Gesundheitswesen, im Bildungssektor und Arbeitgeber*innen. Mit dem Ergänzungsausweis hat die dgti ein einzigartiges Dokument geschaffen, welches vielen trans* Personen bereits eine große Hilfestellung war.
Über PROUT AT WORK
Die PROUT AT WORK-Foundation ist eine gemeinnützige Stiftung, die sich für ein diskriminierungsfreies und offenes Arbeitsumfeld einsetzt, in dem Vielfalt wertgeschätzt und gefördert wird. Ihr Engagement gilt dem gegenseitigen Verständnis und der Chancengleichheit von Menschen jeglicher sexuellen Orientierung, geschlechtlichen Identität und jedweden geschlechtlichen Ausdrucks am Arbeitsplatz. Der Einsatz für eine diskriminierungsfreie, offene Arbeitswelt und den Abbau von Queerfeindlichkeit reicht von Pressearbeit und Veranstaltungen über die Beauftragung und Veröffentlichung von Studien, Ratgebern und Infomaterial bis zum Austausch und der Zusammenarbeit mit professionellen queeren Netzwerken.
Weitere Informationen zu PROUT AT WORK finden Sie unter www.proutatwork.de.