Erklärung der dgti zum Lesben Frühlingstreffen (LFT) 2021

Mit großem Entsetzen nehmen wir zur Kenntnis, dass beim größten jährlichen Treffen lesbischer* und frauenliebender Frauen in diesem Jahr Feindlichkeit eine zentrale Rolle spielt. Auf der Internetseite von Lesbenfrühling ist zu lesen, dass die Organisation des diesjährigen Treffens von der Facebookgruppe „Graugänse“ übernommen wurde.

In der Beschreibung der geschlossenen Gruppe ist die Eigenbeschreibung zu lesen: „Die Gruppe ist für Lesben – Frauen liebende Frauen, Frauen, die lesbisch leben, Late Bloomers, Ur- und Bewegungslesben, Lesben mit und ohne Kinder, Lesben mit Handicaps, Lesben aller Ethnien, Lesben unterschiedlichster Hintergründe … Darin eingeschlossen sind intersexuelle und detrans-Lesben“. Diese Einladungspolitik wurde für das LFT 2021 übernommen.

Explizit nicht erwähnt und damit ausgeschlossen sind Frauen, die einen trans* Hintergrund haben.

Die im Programm angekündigten Panels und Vorträge zeigen sehr deutlich, dass beim diesjährigen LFT Trans* feindliche Positionen von übergeordneter Bedeutung sind. Menschen aufgrund ihres Geschlechts auszuschließen und ihnen dies abzusprechen ist purer Sexismus, dem das LFT ja eigentlich entgegenstehen möchte.

Natürlich sprechen wir dem größten Treffen der lesbischen* Community im deutschsprachigen Raum nicht das Recht ab, kontrovers über Themen zu diskutieren. Wir sind aber sehr darüber besorgt, dass dies zu einer reinen akklamatorischen Propaganda ausartet. Es wäre selbst für die „Graugänse“ ein Leichtes gewesen, auch divergierenden Positionen Gehör zu verschaffen.

Die Auseinandersetzung über Trans* und hat im LFT, und früher beim Lesben Pfingsttreffen, eine lange Tradition. Immer wieder haben trans* Lesben teilgenommen und dafür gekämpft, ein berechtigter Teil der Community zu sein. Die älteren unserer Mitglieder erinnern sich daran, wie hitzig die Debatte um die Frage zur Teilnahme von 1980 in Hamburg war und wie groß die Erleichterung war, als ein Jahr später in München beschlossen wurde das Treffen für trans* Frauen zu öffnen. Die kürzlich verstorbene Waltraud Schiffels saß 1993 beim LFT als eine der ersten trans* Frauen auf dem Podium, Sabine Maria Augstein war 1981 in München mit dabei.

Heute ist der Tag der lesbischen* Sichtbarkeit. Viele Lesben* sind von Mehrfachdiskriminierungen betroffen, und haben die lesbische* Community mitgeprägt und aufgebaut. Der Tag sollte Anlass sein, auf die Bedarfe und Lebenssituationen von Lesben* aufmerksam zu machen und die Vielfalt zu feiern. Nur durch ein intersektional geprägtes Verständnis von lesbischer* Sichtbarkeit kann auch eine Teilhabe für alle Lesben* weiterhin möglich bleiben.

Der sich (virtuell) in Bremen unverhüllt zeigende Geist birgt die Gefahr, die berechtigten Anliegen von Lesben* durch Verlassen des Bodens der freiheitlich-demokratischen Grundordnung selbst zu delegitimieren. Gerade in Bremen, wo erst kürzlich ein Pastor wegen Volksverhetzung verurteilt wurde, müsste die Sensibilität in der lesbischen* Community vorhanden sein, an Volksverhetzung grenzende Missachtung der Würde und Achtung einer Bevölkerungsgruppe zu unterlassen.

Es bleibt zu hoffen, dass der in diesem Jahr eingeschlagene Kurs nächstes Jahr in Leipzig/Halle nicht fortgesetzt wird, denn Solidarität, Verbundenheit und Mitgefühl waren und sind das Fundament unserer Community.

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