Zi Faámelu ist in Sicherheit

Zi Faámelu sagt Danke - Zi Faámelu says thank you
Zi Faámelu (c) privat

Zi Faámelu musste viele Tage an der ukrainischen Grenze warten. Wer rechtlich als Mann gilt muss in der ukrainischen Armee kämpfen. Frauen dürfen das, müssen aber nicht. Da Trans* Feindlichkeit in der Ukraine noch recht weit verbreitet ist und bei einer Gefangenschaft durch russische Streitkräfte Dinge passieren können, die wir uns lieber nicht vorstellen wollen, gab es nur eine Option: Zi muss aus der Ukraine raus! Ausreisen durfte sie jedoch zunächst nicht und saß völlig verzweifelt an der Grenze fest. Ihr Hilferuf traf bei Lisette Rosenkranz ein, die alle Hebel in Bewegung setzte.

Eine Personenstands- und Vornamensänderung in der Ukraine ist an Voraussetzungen wie Hormontherapie, Psychotherapie und Begutachtung gebunden, die wiederum im Gesundheitssystem der Ukraine komplett auf eigene Kosten gehen. Das Gesundheitsministerium der Ukraine hat bisher keine Schritte unternommen, dies zu ändern. Eine bekannte Sängerin zu sein, die schon bei Wettbewerben recht erfolgreich war, nützt leider nichts, wenn Krieg im Land herrscht.

Zi Faámelu sagt Danke – Zi Faámelu says Thank You – Зі Фаамелу каже дякую Video: (c) privat

Es gibt also nachvollziehbare Gründe, weshalb eine Frau wie Zi Faámelu noch keinen geänderten Pass hat. Wir haben uns dafür eingesetzt, dass Zi ausreisen kann. Die Journalistin Kira Alin mit ihrem Sat.1 Kamerateam, unsere ehrenamtliche Mitarbeiterin Lisette Rosenkranz und weitere Menschen haben es möglich gemacht, dass Zi auf legalem Wege hätte ausreisen könnte. Nur: Es war zu knapp.

An der ukrainischen Grenze sollte sie direkt zum Militär eingezogen werden. Die einzige Möglichkeit und auch ohne winterliche Temperaturen ein Horrortrip: Durch die Donau auf die rumänische Seite schwimmen. Unzählige Telefonate und Videocalls später war es geschafft: Zi hat ein neues Zuhause in Deutschland bei einer Gastfamilie und wir bleiben in Kontakt.

Damit wir auch weiteren trans*, inter* und nicht-binären Geflüchteten nach Möglichkeit auf dieser „Underground Railroad“ helfen können, haben wir eine Facebookgruppe eingerichtet, um Angebote zur Unterbringung der Menschen zu finden und zu vermitteln. Wer keinen Platz hat und lieber spenden möchte, beachtet bitte die Spendenaufrufe auf unserer Seite.

Dieser Artikel wurde am 28.3.2022 überarbeitet.

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