SAT.1 Frühstücksfernsehen ohne journalistische Sorgfalt?

Bild: Sat.1 lässt journalistische Sorgfalt vermissen-einseitige Darstellung im Frühstücksfernsehen v. 25.7.2023
Sat.1 lässt journalistische Sorgfalt vermissen

Letzte Woche Mittwoch fragte das SAT.1 Frühstücksfernsehen „Polarisiert die Queer-Community zu sehr?“ (25.7.2023) und „Wie tolerant ist die LGBTQ+-Community eigentlich untereinander?“

Wir sind höchst erstaunt über diesen Bericht und wundern uns über die Einseitigkeit. Ein Interview mit Sebastian Ahlefeld, dem Chef vom Dienst der Online-Angebote der Berliner Zeitung, der in der Vergangenheit mit diskreditierender Berichterstattung über Alfonso Pantisano auffiel. Gegendarstellungen gab es keine.

Ahlefeld wurde von vorgestellt mit dem Statement, dass „gerade die lauten Akteure mit den drastischen Forderungen nicht förderlich für die queere Community [..] sind“ und sie redet dann von der Love Parade als dem Ausgangspunkt des Feierns von Toleranz der queeren Community.

CSD mit Love Parade verwechselt

Sie verwechselt hier trotz ihrer 20 Jahren Berufserfahrung den mit der Love Parade und das Fordern von Akzeptanz mit „Toleranz“. Die queere Community möchte keine Toleranz, wir möchten nicht nur geduldet werden, sondern akzeptiert als die, die wir sind. Wie kann man so uninformiert sein?

Es sei ein Trend, der zu beobachten ist, dass es „zu viel sei“ und es „langsam mal reiche“ mit Forderungen, so Marlene Lufen. Eingeblendet wird ein Bild einer Postkartenaktion der SPDQueer Berlin von 2018, Alfonso Pantisano wird namentlich genannt. Die verkürzte, einseitige und tendenziöse Berichterstattung wird an diesem Herauspicken eines Jahre zurückliegenden Momentums ohne Erläuterung der Hintergründe deutlich.

Lufen spricht dann von dem Verhältnis von „Transgender-Menschen“ und schwulen Männern. Wir sind trans*, keine „Transgender-Menschen“. Trans* zu sein ist nur ein Aspekt von uns, wir sind viel mehr und sind einfach Mensch. Trans*Männer können ebenso schwul sein.

Zu viel Sichtbarkeit von Trans*?

Weiterhin fragt sie, ob es grundsätzlich zu viel Repräsentation sei im Moment: Wie kann Sichtbarkeit von Minderheiten zu viel sein? Die Wahrheit sieht anders aus: Studien belegen, dass * Personen in den Medien unterrepräsentiert sind. Auch Ahlefeld spricht dies an, meint aber, dass es ein bisschen „overload“ sei, wie über das berichtet würde.  

Die stärker werdende und Anfeindungen, insbesondere auch die, die wir als trans*, inter* und nichtbinäre Menschen erleiden, wird nicht thematisiert. Forderungen wie ein modernes Selbstbestimmungsgesetz als Ablösung des diskriminierenden Transsexuellengesetzes oder die Erweiterung des Artikels 3 Grundgesetz zum besseren Schutz der LSBTI*Community sind weder radikale, drastische Forderungen, noch zu viel.

Wo es eine sachliche Auseinandersetzung und Aufklärung im Sinne einer demokratischen Gesellschaft und gleichgestellten Teilhabe bräuchte, tragen unkritisch übernommene Darstellungen zur Trans*Feindlichkeit bei. Belegt ist, dass die Qualität der Berichterstattung zu Trans*-Themen die mediale Öffentlichkeit beeinflusst [Quelle: thehill.com].

Wir fordern sachliche und fundierte Berichterstattung.  Mythen nein, Aufklärung ja! 

Auch deshalb haben wir vor über einem Jahr die Petition „Transmedienwatch“ gemeinsam mit dem Bundesverband Trans* (BVT*), TransInterQueer (TrIQ e. V.) und der Inter*Trans*Beratung Queer Leben ins Leben gerufen. Zur Petition: https://innn.it/transmedienwatch)

Jenny Wilken

Leitung Bundesgeschäftsstelle

Teilen auf:

Begriffe der letzten 30 Tage
Asterisk AK Hessen Bildungseinrichtungen AcePride BCG Antrag Bad Kreuznach Anerkennung am Arbeitsplatz AGB Ausbildung Ärzt*innen AOK beziehungstipps AK Berlin-Brandenburg Christlich Checkliste Ausbildungsschule Balian Buschbaum Adrian Hector Ally-Strategien Archiv Cis Menschen Allies Christiane Rohleder Bundespolitk Ausschluss §175 Akzeptanz AWMF Antifeminismus Bedürfnisse § 175 Couple Candles Braunschweig Coming-out Bundeswehr AWMF-S3-Leitlinie Abstammungsrecht Best Ally Award Ausdruck Brandenburg Alltagserfahrung Brighton Bußgeld Misgendern Amateurfußball AGG Begutachtungsanleitung Bündnis biologie Alexander Korte Coming Out Day Berlin-Brandenburg Bi- Ärztekammer (Deutschland) Daten Aurich cdu Constantin Jahn Affiliate Barrieren Beitrag Claudia Jürgen Clüsserath Anpassung bundesweit das feministische Manifest Augsburg AK Öffentlichkeitsarbeit Bank Baden-Württemberg Gruppenmitglied Bundesverband Trans* Beratung für trans* und inter* Menschen Andrea Ottmer Chancen #deinedgti Aktivistin community AceSupport Chancengleichheit Arbeitsplatz comingout 3. Reich §192a StGB bezeichnen sich als Agender. Athlet*innen Alter AK NRW anstatt AsexualVisibility AceFlag Bundesärztekammer Offener Brief Beleidigung AK RLP #deine dgti Archive Bildung § 45b PStG Bankkarte BSG Coming Out Bundesgeschäftsstelle AK SN §45b cis-Männer AsexualitätErklärt Bundessozialgericht zu geschlechtsangleichenden Maßnahmen (1987) Buchtipps CSD Bundessozialgericht BGH agender Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz Anliegen Bundesarbeitsgericht Barcelona Bankverbindung der dgti e.V. Best Practices Augenhöhe D&I Bayern AK trans*hopo AK TH Antidiskriminierung Bundesärztekammer § 192 Begutachtungsrichtlinie das dem Phänomen der Transsexualität ein behandlungsbedürftiger und auch behandlungswerter Leidensdruck mitunter innewohnt. androgyn Bildungsabschlüsse Beratung bundesweit Awareness AsexualSpectrum Berater*innen AceErasure Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften code Arbeit AK Achtsamkeit Beratungsstelle RLP AMKA Cisgender auting Aufklärung angleichende Maßnahmen AsexualAwarenessWeek Aromantik Bundesgerichtshof Bad Münster am Stein-Ebernburg Blutspenderichtlinien anpassen Corona Berlin AK Info Bundesvorstand Beratungsgespäch (co) unsplash.com CDU/CSU Berlin-Alexanderplatz Ahlebeck §45b PStG Christentum Ansbach Bundesverdienstkreuz Bundesministerium des Innern dass unsere geschlechtliche Identität eine andere ist Benachteiligung Beratung Attraktivität für Beschäftigte Buchtipp Arbeitgeber*innen Betterplace alina Bundesministeriums der Justiz Arbeitsrecht Art. 3 Arbeitskreis Bundesjustizminister Marco Buschmann Alltagstest Ära Alice Schwarzer Damian Kusenberg angriffe auf die dgti e.V. Ausland AkzeptanzFürAlle Authentizität Aufklären AK Nord (co) unsplsch Anerkennung Allgemein Arbeitsumfeld Crossdressing Angehörige Bild AceAlly Bücher AK ST 26 Jahre Covid AK Bayern Begleitung Business Case Blutspenderichtlinien DatingTipps AGG-Reform Bartpflege Binder Altersverteilung von trans* Personen Bundestag ArbeitsplatzInklusion Bundespolitik Bündnis 90/Die Grünen Allgäu Bundesstiftung Magnus Hirschfeld Arbeitskreises Queere Jugendarbeit Bistum Limburg Begutachtung Bundesverfassungsgericht Bodensee Bundesrat Axel Springer Verlag ARD 1987 AsexualAwareness cdu wahlprogramm Baden-Württemberg AOK Rheinland-Pfalz/Saarland Beratenden Ausbildung Beratungsstelle Bayern Bundesminister Karl Lauterbach AK Sport BigBrother Alkohol Asexualität dann möchten wir (meist) auch in der gefühlten Identität leben. Antidiskriminierungsarbeit Beratungsstelle Bündnis zum Abstammungsrecht Datenschutz 19. September Austausch Bielefeld Belegschaft arbeitssicherheit Bündnis Akzeptanz und Vielfalt Frankfurt Artikel 3 Grundgesetz Additional Information Supplemental ID Amsterdam Ärztetag Bundesregierung äußeres Coming-out

Weitere interessante Artikel

Crossdressing oder Transidentität – Ausdruck oder Identität?

Kleidung steht für Stil, Status und manchmal auch für eine Form des Protests. Für manche Menschen ist ein Outfit nichts weiter als modisches Statement, für andere kann es zum unverzichtbaren Bestandteil der eigenen Identität werden. Doch sobald jemand Kleidung trägt, die üblicherweise dem anderen Geschlecht zugeordnet wird, werden schnell Fragen

Weiterlesen »
Reue nach Geschlechtsangleichung

Reue nach Geschlechtsangleichung: Warum manche Trans*personen ihre OP hinterfragen

Die Entscheidung für eine geschlechtsangleichende Operation (GAOP) oder Geschlechtsangleichung ist ein tiefgreifender und bedeutender Schritt im Leben vieler Transpersonen. Sie markiert oft den Beginn eines neuen, authentischeren Lebensabschnitts. Doch während gut 99% der trans* Menschen nach einer Geschlechtsangleichung ihr Glück finden, gibt es auch Fälle, in denen Betroffene ihre Entscheidung

Weiterlesen »
Perspektivwechsel - cis - trans*

Perspektivwechsel: Gemeinsam inklusiv. Was cis Menschen von trans* Personen lernen können.

Die Lebensrealitäten von trans* Menschen sind reich an Erfahrungen, die weit über das Thema Geschlechtsidentität hinausgehen. Sie bieten uns als Gesellschaft wertvolle Lektionen in Sachen Menschlichkeit, die wir nutzen sollten, um einander besser zu verstehen und eine inklusivere Welt zu gestalten. Der Perspektivwechsel, den uns trans* Personen ermöglichen, ist dabei

Weiterlesen »
S2k-Leitlinie

Fachimpuls zur neuen S2k-Leitlinie Geschlechtsinkongruenz und Geschlechtsdysphorie

Herzliche Einladung zum Fachimpuls! Anlässlich der Veröffentlichung der S2k-Leitlinie Geschlechtsinkongruenz und Geschlechtsdysphorie im Kindes- und Jugendalter laden das Kompetenzzentrum Transidentität und Diversität und die dgti e.V. zu einem Fachimpuls mit der Kinder– und Jugendlichenpsychotherapeutin Kathrin Bach ein. Die Eckdaten der Veranstaltung Fachimpuls zur neuen S2k-Leitlinie Geschlechtsinkongruenz und Geschlechtsdysphorie im Kindes-

Weiterlesen »
Logo der dgti e.V.

Spenden Sie für unsere Arbeit

Datenschutz
, Inhaber: (Firmensitz: Deutschland), verarbeitet zum Betrieb dieser Website personenbezogene Daten nur im technisch unbedingt notwendigen Umfang. Alle Details dazu in der Datenschutzerklärung.
Datenschutz
, Inhaber: (Firmensitz: Deutschland), verarbeitet zum Betrieb dieser Website personenbezogene Daten nur im technisch unbedingt notwendigen Umfang. Alle Details dazu in der Datenschutzerklärung.