Alle Formalitäten im Blick: Deine Checkliste für eine erfolgreiche Transition

Deine Checkliste für eine erfolgreiche Transition
Einzelne Silhouette auf einem verlassenen Weg bei Sonnenuntergang, umgeben von fliegenden Vögeln – ein Moment der Ruhe in warmem Licht.

Ab dem 1. November 2024 tritt das neue Selbstbestimmungsgesetz (SBGG) in Kraft und erleichtert die rechtliche Transition für trans* Menschen in Deutschland erheblich. Du kannst nun deinen Geschlechtseintrag und Vornamen durch eine einfache Erklärung beim Standesamt ändern – ohne komplizierte Gerichtsverfahren oder teure Gutachten.

Deine persönliche Checkliste

Doch was kommt danach? Welche Dokumente müssen aktualisiert werden, und wen solltest du informieren? Dieser Leitfaden zeigt dir Schritt für Schritt, wie du deine rechtliche Transition vollständig und stressfrei abschließt.

1. Änderung des Geschlechtseintrags und Vornamens beim Standesamt

Nach deiner Erklärung beim Standesamt wird deine Geburtsurkunde automatisch angepasst. Anschließend solltest du dafür sorgen, dass auch alle anderen wichtigen behördlichen Dokumente aktualisiert werden:

Behördliche Dokumente

  • Personalausweis und Reisepass: Beantrage neue Dokumente beim Einwohnermeldeamt.
  • Führerschein: Auch wenn es nicht verpflichtend ist, empfiehlt es sich, den Führerschein anpassen zu lassen.
  • Meldebescheinigung: Aktualisiere deine Meldebescheinigung beim Einwohnermeldeamt.
  • Zulassungspapiere: Falls Fahrzeuge auf den alten Namen gemeldet, sollten die bald nach der Namensänderung angepasst werden. So finden Strafzettel auch die richtige Person.

2. Aktualisierung von Versicherungen und Sozialdaten

Nachdem dein Name und Geschlechtseintrag geändert wurden, solltest du auch deine Sozial- und Versicherungsdaten aktualisieren, um zukünftige Probleme zu vermeiden:

  • Krankenversicherungskarte: Deine Krankenkasse stellt dir eine neue Karte aus.
  • Rentenversicherungsnummer und Sozialversicherungsausweis: Beantrage neue Dokumente bei der Deutschen Rentenversicherung.
  • Private Versicherungen: Informiere alle privaten Versicherungen (z. B. Lebens-, Haftpflicht- und Unfallversicherung) über die Änderungen.

3. Informationen für Arbeitgeber*innen und Finanzinstitute

Im Beruf und bei deinen Finanzen gibt es wichtige Schritte zu beachten. Das Selbstbestimmungsgesetz verpflichtet Arbeitgeber*innen, den geänderten Namen und Geschlechtseintrag zu respektieren. Du solltest daher Folgendes tun:

  • Arbeitgeber*in informieren: Teile deiner*deinem Arbeitgeber*in die Änderungen mit, damit deine Personalakte aktualisiert wird.
  • Arbeitsvertrag und Arbeitszeugnisse: Bitte um Anpassung aller Dokumente, einschließlich älterer Arbeitszeugnisse.
  • Steuerdaten: Informiere das Finanzamt, damit deine Steuer-ID und Steuerklasse korrekt erfasst sind.
  • Bankkonten und Kreditkarten: Aktualisiere deine Daten bei Banken, damit Konten und Karten auf den neuen Namen laufen.

4. Anpassung von Bildungsabschlüssen und Zeugnissen

Auch deine Bildungsnachweise sollten auf den neuen Namen angepasst werden. Du kannst bei Schulen, Universitäten und Ausbildungsstätten die Änderung beantragen:

  • Schulzeugnisse
  • Universitätsabschlüsse
  • Berufsausbildungszeugnisse

5. Weitere wichtige Änderungen im Alltag

Neben den offiziellen Dokumenten gibt es viele alltägliche Dinge, die ebenfalls angepasst werden sollten:

  • Vereinsmitgliedschaften: Informiere die Vereine, in denen du Mitglied bist.
  • Bibliotheksausweis: Beantrage einen neuen Ausweis.
  • Kundenkarten und Abonnements: Aktualisiere Verträge und Abos, z. B. für Mobilfunk oder Strom.
  • Vermieter*innen: Informiere deine Vermieter*innen über die Änderungen, damit der Mietvertrag angepasst wird.
  • Kredite und Leasingverträge: Teile die Änderungen den jeweiligen Vertragspartner*innen mit.

6. Offenbarungsverbot und Schutz vor Diskriminierung

Das Selbstbestimmungsgesetz schützt deine Privatsphäre: Dein früherer Name und Geschlechtseintrag dürfen ohne deine Zustimmung nicht offengelegt werden. Dieses Offenbarungsverbot gilt für Arbeitgeber*innen, Behörden und Unternehmen. Sollten Institutionen sich weigern, deine Änderungen vorzunehmen, kannst du Unterstützung von Antidiskriminierungsberatungsstellen erhalten.

Download

Schritt für Schritt zum Ziel

Um den Überblick zu behalten, erstelle eine Liste aller Dokumente und Stellen, die du informieren musst. Oft reicht eine beglaubigte Kopie der Bescheinigung vom Standesamt aus. Bei komplizierten Fällen steht dir die dgti Peerberatung zur Seite.

Hast du noch Fragen? Die dgti Peerberatung unterstützt dich im Prozess der Transition. Möchtest du die wichtige Arbeit der dgti unterstützen? Dann spende gerne auf Betterplace.

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